Osteopathie
I Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie wurde im 19. Jahrhundert von dem amerikanischen Arzt A.T.Still entwickelt. Grundlage der Osteopathie ist die Erkenntnis, dass der Körper eine Funktionseinheit bildet. Dies erklärt sich durch die anatomischen und funktionellen Zusammenhänge der jeweiligen Körperstrukturen (Knochen, Muskeln, Sehnen, Faszien, Nerven, Organe und Gefäße) untereinander.
Es gibt drei große Anwendungsgebiete:
die parietale Osteopathie – Behandlung des Bewegungsapparates
(Wirbelsäule, Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder etc.)
die viscerale Osteopathie – Behandlung der inneren Organe
(z.B. Magen, Leber, Darm, Blase, Gebärmutter etc.)
die kraniosakrale Osteopathie – Behandlung des Schädels und des Nervensystems
(z.B. Schädelknochen, Hirnhäute, Hirnnerven)
Je nach Krankheitsbild ist jedoch häufig ein übergreifender therapeutischer Ansatz erforderlich.
Wesentlicher Bestandteil der Diagnosestellung besteht in der Ertastung spannungsgestörter Strukturen. Behandelt wird mit definierten, komplexen Grifftechniken, die in jahrelanger Aus- und Weiterbildung als Studium auf der Basis eines umfangreichen theoretischen Wissens erlernt werden.
I Wie wirkt Osteopathie?
Alle Organe unseres Körpers (Muskeln, Sehnen, Bänder, Gefäße, Nerven und Knochen) werden durch entsprechend seiner Aufgabe spezialisiertes Gewebe umhüllt oder verkapselt oder stehen durch dieses miteinander in Verbindung. Alle diese „dienenden“, aber bedeutungsvollen Gewebe werden als Faszien bezeichnet.
Erkrankungen eines Organs (Schwellung z. B. durch Entzündung, Verwachsungen z.B. nach Operationen, Traumen, Schrumpfungen, Senkungen z.B. Gebärmutter, Blase, Niere) können daher zu Zugspannungen an Halte- und Stützgeweben führen. Somit können Beschwerden in den schmerzsempfindlichen Faszien selbst auftreten, aber auch an entfernt liegenden Organen, wo ein Zusammenhang zunächst nicht vermutet würde. Bei langanhaltender Einwirkung können auf diese Weise auch zunächst nicht betroffene Organe erkranken durch Einschränkung der Durchblutung und des Lymphabflusses.
I Schwangerschaft
Ursachen von Beschwerden während und nach der Schwangerschaft sind durch hormonell bedingte Auflockerungen der bindegewebigen Strukturen mit der Folge von Überdehnugen des Halte- und Stützapparates bis hin zu Verschiebungen der Wirbel, Blockierung der Beckengelenke sowie auf anhaltende Kompression der Nervenbahnen im Bereich des Beckens zurückzuführen. Ziel jeder Therapie sollte es demnach sein, die zu Schmerzen führenden Spannungs- und Dehnungszustände zu normalisieren.
I Kinder
Gelegentlich gibt es Abweichungen der kindlichen Entwicklung im Mutterleib, die als Risiko für im späteren Leben in Erscheinung tretende Beschwerden angesehen werden können. Hierbei sind anlagebedingt genetische, durch Fehllage im Mutterleib verursachte und geburtsbedingte Störungen zu unterscheiden. Diese können zu Asymmetrien des Gehirn- und Gesichtsschädels, Fehlstellung der Wirbelsäule, Spannungsstörungen in der Muskulatur und schmerzhaften Bewegungseinschränkungen durch Gelenkblockaden führen.
Als Folge sind anhaltende Schreiattacken, Schlafstörungen und Stillprobleme möglich. Sogar Auswirkungen auf den Verdauungsapparat können sich durch schmerzhaften Blähbauch und übermäßiges Spucken äußern.
Im späteren Kindes- und Jugendalter können sehr unterschiedliche Krankheitsbilder, wie Kopfschmerzen, Mittelohrentzündungen, Nebenhöhlenbeschwerden, Haltungs-, Lern- und Konzentrationsstörungen auftreten.
I Wann sollte die Osteopathie nicht durchgeführt werden?
Vor Einleitung einer osteopathischen Behandlung sollten zum Beispiel ausgeschlossen werden:
- akute Entzündungen (mit Fieber einhergehend, Infekte, akute Bauch-und Unterleibsschmerzen....)
- akute Durchblutungsstörungen (Schlaganfall, Herzinfarkt...)
- Tumore
- Knochenbrüche
Auch zum Ausschluss bestimmter chronischer Erkrankungen sind unter Umständen schulmedizinische Methoden (Labor, bildgebende Verfahren) erforderlich.
I Behandlungsdauer
Eine Behandlungseinheit dauert 50-60 Minuten. Die Erstbehandlung dient der Erfassung der Krankheitsgeschichte und der Beschwerden, der körperlichen Untersuchung mit Dokumentation der ermittelten Befunde sowie der anschließenden Beratung des Patienten. Daran schließen sich in der Regel 2-3 weitere Einheiten an. Die Abstände zwischen den Einheiten betragen üblicherweise 2-3 Wochen, in Einzelfällen auch länger. Meistens kann danach entschieden werden, ob in Abhängigkeit vom Eintritt eines Behandlungserfolges die Fortführung der Behandlung notwendig oder gerechtfertigt erscheint. Je nach Komplexität können 6 aber auch mehr Behandlungen erforderlich sein.
Leider können wir aus juristischen Gründen keine weiteren Angaben zur osteopathischen Behandlung machen. Gerne beantworten wir Ihre Fragen hierzu in einem persönlichen Gespräch.